Flossenbürg
Wir waren am 04.05.2015 in Flossenbürg, dort gab es während des 2. Weltkrieges ein Männer-KZ.
Die Gründung des KZ durch die SS war im Mai 1938. Die SS ließ in Flossenbürg ein KZ für 5000 Menschen von gefangenen Männern bauen, die sie danach einsperrten. Am Ende waren aber 15000 Gefangene dort untergebracht. Das KZ wurde in Flossenbürg errichtet, damit die Inhaftierten im nahegelegenen Steinbruch Granit abbauen konnten.
Die Häftlinge hatten eine kleine, aus Eisen gefertigte Schüssel für Essen, mit der sie ihre kleine Mahlzeit in der Küche holen mussten. Wenn die Schüssel kaputt war oder gestohlen worden war, mussten die Häftlinge verhungern, da sie keine neue Schüssel bekamen.
Die Häftlinge besaßen nur eine dünne Baumwollhose und ein dünnes Baumwollhemd. Auf das Hemd war eine Nummer aufgedruckt und jeder Häftling musste seine Nummer beim Durchzählen flüssig und ohne Fehler vortragen. Wer es nicht konnte, wurde vor allen anderen Häftlingen bestraft. Sie können sich vorstellen, wie schwierig das für russische oder polnische Häftlinge war.
Jeden Abend, nachdem sie vom Steinbruch zurückkamen, mussten sich die Häftlinge auf dem Appellplatz aufstellen. Es wurde durchgezählt , dadurch wusste man, ob einer der Häftlinge geflohen war. Die Häftlinge mussten dann so lange auf dem Appellplatz stehen, was auch Tage dauern konnte, bis der eine Flüchtige wieder eingefangen war. Danach wurde er vor den anderen Häftlingen erhängt, Das wurde gemacht, um die Häftlinge abzuschrecken.
Die ärztliche Versorgung der Häftlinge war sehr mangelhaft. Wenn sie erkrankten doer durch Verletzung im Steinbruch in das Krankenlager kamen, wurden sie dort von manchen Ärzten gefoltert durch z. B. grundlose Amputationen oder Gifte.
Ein Kind, dass das KZ überlebt hatte, war Jakub Szabmacher, der von einem Wachmann zwischen heißen Rohren versteckt wurde, als im April 1945 der Todesmarsch nach Dachau losging. Der Junge versteckte sich zwei Tage und Nächte in einem Tunnel zwischen den Rohren. Danach traute er sich heraus und amerikanische Soldaten fanden den Jungen und nahmen in nach Amerika mit. Dort wurde er von einem Amerikaner adoptiert und änderte seinen Namen in Jack Terry. Heute ist Jack Terry der Sprecher der Überlebenden von Flossenbürg.
In Flossenbürg steht noch das Eingangstor, durch das die Gefangenen jeden Tag durchgingen, wenn sie zum Steinbruch mussten. Von sechs Wachtürmen stehen noch drei. In dem früheren Wäschereigebäude findet man heute Ausstellungsstücke von den Habseligkeiten und über die Lebensweise der Häftlinge. Im sogenannten „Tal des Todes“ steht noch das Krematorium, wo die Toten ausgeblutet und verbrannt wurden. Vor dem Verbrennen haben die Ärzte die Toten auf einem Operationstisch noch ausgeraubt (z. B. Zahngold). Im „Todestal“ gibt es einen Hügel, unter dem alle toten Häftlinge nach dem Krieg begraben wurden. Der „Hügel“ wurde wie ein Scheiterhaufen errichtet als Erinnerung an die verstorbenen Häftlinge, die in Flossenbürg ihr Leben lassen mussten.
BFS Sozialpflege 11
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